Das deutsche Kunsthandwerk ist ungemein vielfältig. Das spiegeln die Arbeiten, die zum diesjährigen Wettbewerb eingereicht wurden, in besonderer Weise wieder. Den ersten Preis erhielt die Tischlerei Sommer für das „Schrank.Büro“, eine zeitgemäße und hoch ästhetische Homeoffice-Lösung. Mit dem zweiten Preis wurde Heide Nonnenmacher für ihr konzeptionelles Porzellan-Objekt „who is gonna miss me“ ausgezeichnet. Die Taschendesignerin Karen Häcker erlangte mit ihren handgefertigten Recycling-Unikaten den dritten Platz. Und über den Förderpreis freute sich Dagmar Gerke, deren Glasgefäße „Spaces of Taiwan | Sicao Green Tunnel“ die Jury überzeugte.
Überreicht wurde der mit insgesamt 8.500 Euro dotierte Award von Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium: „Der Staatspreis für das Kunsthandwerk ist uns ein wichtiges Anliegen. Kreativität und Können sind die wertvollsten Ressourcen unseres Landes. Beide verbinden sich im Kunsthandwerk. Ich freue mich, dass wir jedes Jahr neue Ideen und Gestaltungslösungen präsentieren und prämieren können – Unikate, die immer eine Inspiration für andere sind. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen uns auch in diesem Jahr mit dem beachtenswert künstlerischen Niveau ihrer Arbeiten den hohen Anspruch dieses Preises.“
2023 kehrt die wichtigste Auszeichnung für das deutsche Kunsthandwerk nach der pandemiebedingten Pause wieder zurück zu den Frankfurter Konsumgütermessen. Im Rahmen des feierlichen Festaktes betonte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt: „2023 präsentiert sich uns ein konzeptionell starkes deutsches Kunsthandwerk, das mit so autarken wie beeindruckenden Ansätzen den aktuellen Zeitgeist trifft. Auch deshalb freut sich die Messe Frankfurt, den Hessischen Staatspreis auf der Ambiente begrüßen zu dürfen.“
Der Hessische Staatspreis gilt als Wettbewerb mit hohem aktuellem Anspruch. Eingereicht werden dürfen ausschließlich Arbeiten aus eigenem Entwurf, die nicht älter als fünf Jahre sind. Preisträger*innen der Vorveranstaltung unterliegen einer dreijährigen Sperrfrist. Zur Wettbewerbsrunde 2023 erreichte die Fachjury über 100 anspruchsvolle Werkstücke. Die 25 Nominierungen, aus denen die Preisträger*innen vor Ort auf der Ambiente ermittelt wurden, reichen von skulpturalen Objekten, Kleinmöbeln und Leuchten über konzeptstarken Metall-, Glas-, Porzellan- und Keramikarbeiten hin zu Schmuck, Textilien und persönlichen Accessoires. Die feierliche Preisverleihung fand am 4. Februar im Saal Europa des Frankfurter Messegeländes statt. Alle 25 nominierten Einreichungen, inklusive die der Preisträger*innen, sind über die gesamte Messedauer hinweg in einer exklusiven Sonderpräsentation in der Halle 3.1/J71 zu sehen.
Die Preisträger des diesjährigen Staatspreises im Überblick:
1. Preis: Tischlerei Sommer – Heimarbeitsplatz „Schrank.Büro“
Mit dem „Schrank.Büro“ stellt die Tischlerei Sommer ein Heimarbeitsplatz vor, der sich in verschiedene Raumsituationen integrieren lässt. Das Möbel ermöglicht konzentriertes und kreatives Arbeiten ohne ständig ans Büro zu erinnern: Geschlossen erscheint das zeitlose Holzobjekt wie ein normaler Schrank, bei geöffneten Türen offenbart sich eine moderne Arbeitsumgebung, die allen Ansprüchen an ein smartes Home Office gerecht wird.
Die Arbeitsfläche lässt sich mit nur einem Handgriff vergrößern und bietet Platz für Bildschirm, Tastatur und Unterlagen. Flächenbündig eingearbeitet sind USB-Ladestation, LED-Lichtbänder und Dimmschalter. Ordner, Bücher oder Akten stehen über dem Bildschirm im Regal. In den Winkeltüren befinden sich Borde mit herausnehmbaren Utensilien-Boxen. Workstation und Verkabelung finden im Fußraum Platz. Die geöffneten Türen dienen als Sicht- und Lärmschutz und reduzieren Ablenkung von außen. Gefertigt werden kann der Schrank aus unterschiedlichen heimischen Hölzern. Die Tischlerei Sommer fertigt seit 1989 in eigenen Werkstätten, malerisch gelegen am Rande des Westerwaldes, besondere Möbel aus Holz. Die unkonventionellen Ideen der Tischlerei werden nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern geschätzt.
Das Smarte Home Office im Kofferschrank hat die Jurymitglieder einhellig begeistert. So ein wunderbares Home Office hätten wir uns alle in den vergangenen Monaten der Corona Pandemie gewünscht, in denen viele von uns in der heimischen Wohnung ihrer Arbeit nach gegangen sind. „Ein wunderschönes, meisterlich gefertigtes Stück Handwerkskunst!“ Darüber war sich die Jury absolut einig.
2. Preis: Heide Nonnenmacher – Porzellan-Objekt „who is gonna miss me“
Mit ihrer konzeptionellen Arbeit „who is gonna miss me“ thematisiert Heide Nonnenmacher auf philosophische Weise die Folgen des Klimawandels auf die Korallenriffe und auf das Artensterben. Wo kommen die Bewohner des Riffes her? Wie und wo können sie überleben? Das ausgezeichnete Porzellan-Objekt wurde von Hand frei geformt und anschließend mit feinen Strukturen überdeckt. Heide Nonnenmacher wurde 1951 in Stuttgart geboren. 1982 hat die Keramikerin ihr eigenes Atelier gegründet. Filigran und schön und meist auch ein wenig geheimnisvoll zeigen sich die Porzellanobjekte der Keramikerin. Möglicherweise nicht auf den ersten Blick erkennbar, haben sie vor allem in der letzten Zeit einen starken Bezug zum Thema Klima- und Artenschutz. Die Künstlerin lebt in einem Gebiet, in dem sich vor 140 Millionen Jahren das Jurameer befand. Das Meer vertrocknete, aber das Leben ging weiter. Formen von ehemaligen Korallenriffen künden von dieser Zeit und inspirieren sie bis heute.
Ihre Arbeit ist als künstlerisch-philosophische Auseinandersetzung mit den Folgen des Klimawandels auf die Korallenriffe zu verstehen und möchte den Betrachter zum Besinnen, Nachdenken und Handeln bewegen. Ein Objekt, das fasziniert und mit seinen Bezügen zu den großen Fragen der Zeit zur Reflexion anregt. Das hat die Jury begeistert und überzeugt.
3. Preis: Karen Häcker - Recycling Unikate
Karen Häcker fertigt elegante Taschen aus High-end-Produktionsausschüssen verschiedener Industrien. Ihr Ziel ist es Wege zu finden, wertvolle Ressourcen vor der Verschwendung zu retten und daraus Neues zu entwerfen. Die Taschen entstammen aus eigenem Entwurf und werden in verschiedenen Schritten und Produktionsstätten nachhaltig und fair produziert. Jedes Stück ist ein Unikat. Karen Häcker studierte an der Bauhaus-Universität Weimar Produktdesign und gründete 2016 gemeinsam mit ihrem Partner, dem Umweltwissenschaftler Michel Treiber, das Label Industrierelikt. Der sparsame Umgang mit Ressourcen gilt bei Industrierelikt nicht nur für die Produkte und deren Optimierung, sondern für alle Prozesse. So werden Transportwege möglichst kurz gehalten, der Versand der Produkte erfolgt CO2-neutral, der Energie- und Wasserverbrauch sowie das Abfallaufkommen werden stetig überwacht.
Mit anderen Worten: Es wird alles getan, um die Umweltbelastungen auf das Minimum zu reduzieren und die Nachhaltigkeitsbilanz weiter zu verbessern. Nachahmenswert befand die Jury und erkannte Karen Häcker den diesjährigen Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk zu.
Förderpreis: Dagmar Gerke - Glasgefäße „Spaces of Taiwan | Sicao Green Tunnel“
Über die kulturspezifische Farb- und Formgebung ihrer Glasgefäße gelingt Dagmar Gerke eine feinsinnige Hommage an das Land Taiwan und an das Reisen. Ihre Objekte laden dabei gleichsam zum Assoziieren und Verwenden ein. Werden sie mit Köstlichkeiten befüllt, entsteht ein Handlungskontext, der in allen Kulturen anzutreffen ist: das gemeinsame Speisen. „Spaces of Taiwan“ ist eine 33teilige Glasserie, die während der Corona Pandemie entstanden ist. Von einem zum anderen Augenblick war während dieser Zeit echtes Reisen kaum noch möglich, allenfalls in der Fantasie oder der Erinnerung. Um eine solche materialisierte Erinnerung dreht sich Spaces of Taiwan, die sechs verschiedene Orte Taiwans verkörpert, die Gerke während einer Reise im Jahr 2018 besonders bewegt haben.
In der Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten zum Hessischen Staatspreis ist das fünfteilige Ensemble „Sicao Green Tunnel“ zu sehen, dem die Jury den Förderpreis zuerkannt hat. Überzeugt haben dabei nicht nur die formale Gestaltung, sondern auch die gesamte Konzeption, die zeigt, dass eine herausfordernde Krisensituation kreativ bewältigt werden kann. Darüber hinaus möchte die Jury mit der Zuerkennung des Preises auch auf die schwierige Situation der Glasproduktion in Deutschland aufmerksam machen, die von der Energiekrise besonders betroffen ist.
Die Träger*innen des Hessischen Staatspreises werden mit einer Urkunde ausgezeichnet. Das Preisgeld verteilt sich wie folgt: 3.500 € gehen an den ersten, 2.500 € an den zweiten und 2.000 € an den dritten Preis. Der Förderpreis ist mit 500 € dotiert.
Die Jury des Hessischen Staatspreises 2023
Die vierköpfige Jury wird eigens für die Ermittlung der Preisträger*innen gebildet und setzt sich aus Persönlichkeiten aus dem Bereich des Kunsthandwerks und des Designs zusammen. Die Jurymitglieder 2023 sind:
- Carolin Friedländer, Referatsleiterin Handwerk, Mittelstand, Handel, Wirtschaftsrecht, Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen
- Dr. Sabine Wilp, Präsidentin des Bundesverbandes Kunsthandwerk
- Hilde Leiss, Goldschmiedemeisterin und Galeristin aus Hamburg
- Petra Herr, ehemals Handwerkskammer Kassel
Über den Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk
Mit dem Hessischen Staatspreis werden jährlich Kunsthandwerker*innen aus der gesamten Bundesrepublik dazu eingeladen, ihre besten aktuellen Arbeiten einzureichen. Ziel des Wettbewerbs ist es, einen Anreiz für besonders kreative Leistungen zu schaffen. Im Fokus stehen dabei überzeugende eigenständige Gestaltungsansätze, Innovationen, Beherrschung von Material und Technik sowie ein überzeugendes Gesamtbild des Oeuvres. Ins Leben gerufen wurde der Hessische Staatspreis 1951 auf Anregung des Kunsthandwerk Hessen e. V. und wurde vom damaligen Hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn gestiftet. Der Wettbewerb gilt als der erste Staatspreis in Deutschland. Die festliche Preisverleihung sowie die Ausstellung aller nominierten Einreichungen werden traditionell im Rahmen der Frankfurter Konsumgütermessen veranstaltet.
Die Ambiente 2023 findet zeitgleich mit den internationalen Konsumgüterleitmessen Christmasworld und Creativeworld auf dem Frankfurter Messegelände statt.
- Ambiente/Christmasworld: 3. bis 7. Februar 2023
- Creativeworld: 4. bis 7. Februar 2023
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Inspirationen, Trends, Styles und Persönlichkeiten entdecken Sie im Ambiente Blog.
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Internationale Leitmesse Ambiente
Neue Blickwinkel eröffnen unentdeckte Chancen: Als die international führende Konsumgütermesse bildet die Ambiente den Wandel im Markt zukunftsorientiert ab. Sie zeigt fünf Tage lang einen einzigartigen Mix an Ideen und Produkten – und ist die Plattform für die weltweiten Trends. Für Tisch, Küche und Haushalt ist die Messe im Bereich Dining die unerreichte Nr. 1. Bei Living sind rund um Wohnen, Einrichten und Dekorieren alle Stilrichtungen und Marktsegmente erlebbar. Giving stellt Geschenke und persönliche Accessoires in allen Facetten vor und bietet zukünftig hochwertige Papeterie sowie Artikel rund um den Schulbedarf an. Der neue Bereich Working konkretisiert die Arbeitswelten von morgen. Mit den Zukunftsfeldern HoReCa und Contract Business verfügt die Ambiente zudem über eine ausgeprägte Ausrichtung auf das internationale Objektgeschäft. Die großen Themen Nachhaltigkeit, New Work, Design, Lifestyle, Digital Expansion of Trade und Future Retail begleiten die Veranstaltung genauso wie eine Vielzahl an Branchenevents, Nachwuchsprogrammen, Trendinszenierungen und Preisverleihungen. Aufgrund ihres in Breite und Tiefe konkurrenzlosen Produktangebots ist sie weltweit einzigartig und bietet für das Knüpfen von Kontakten und die Suche nach neuen Geschäftspartnern die besten Verbindungen.
Welcome Home
Unter dem Motto „Home of Consumer Goods“ finden vom 3./4. bis 7. Februar 2023 erstmalig die Ambiente, die Christmasworld und die Creativeworld zeitgleich auf einem der modernsten Messegelände der Welt statt. Die damit neu kreierte Kombination aus drei erfolgreichen Leitmessen an einem Ort zu einem Zeitpunkt verbindet so deren Stärken und bietet damit ein bisher unerreichtes, simultan verfügbares, zukunftsorientiertes Produktangebot in Qualität und Quantität. Das weltweite Geschäft mit großen Volumen wird intensiviert. Die Messe Frankfurt bietet auch künftig die größte Plattform für Global Sourcing außerhalb Chinas. Frankfurt ist damit das Zentrum der globalen Ordersaison, stärkt Synergieeffekte und Effizienz für alle Beteiligten und ist so der eine, umfassende Inspirations-, Order- und Netzwerktermin für eine globalisierte Branche. Hier werden die angesagten Trends präsentiert und die globalen Metatrends erfahr- und sichtbar.
Conzoom Solutions – die Plattform für den Handel
Die Wissensplattform Conzoom Solutions bietet dem Konsumgüterhandel ein vielfältiges Angebot wie Studien, Trendvorstellungen, Workshops oder Anleitungen für den Point of Sale. Sie gibt einen Komplettüberblick über das internationale Portfolio der Messe Frankfurt im Konsumgüterbereich und stellt dort gebündelt Informationen für den Handel zusammen. www.conzoom.solutions
nmedia.hub - Die Order- und Contentplattform der Home&Living Branche
Das digitale Order- und Contentmanagement für Marken und Händler*innen der Konsumgüterbranche verlängert die Messe und ermöglicht Bestellungen zu jeder Tages- und Nachtzeit an 365 Tagen im Jahr. www.nmedia.solutions
Hintergrundinformation nachhaltige Messe Frankfurt
Die Unternehmensgruppe Messe Frankfurt gehört zu den weltweit führenden Messe-, Kongress- und Eventveranstaltern mit eigenem Gelände. Rund 2.200* Mitarbeitende im Stammhaus in Frankfurt am Main und in 28 Tochtergesellschaften organisieren Veranstaltungen weltweit. Der Konzernumsatz betrug im Geschäftsjahr 2022 rund 450* Millionen Euro. Die Geschäftsinteressen unserer Kund*innen unterstützen wir effizient im Rahmen unserer Geschäftsfelder „Fairs & Events“, „Locations“ und „Services“. Eine entscheidende Stärke der Messe Frankfurt ist ihr leistungsstarkes globales Vertriebsnetz, das engmaschig rund 180 Länder in allen Weltregionen abdeckt. Unser umfassendes Dienstleistungsangebot – onsite und online – gewährleistet Kund*innen weltweit eine gleichbleibend hohe Qualität und Flexibilität bei der Planung, Organisation und Durchführung ihrer Veranstaltung. Mittels digitaler Expertise entwickeln wir neue Geschäftsmodelle. Die Servicepalette reicht von der Geländevermietung über Messebau und Marketingdienstleistungen bis hin zu Personaldienstleistungen und Gastronomie.
Nachhaltigkeit ist eine zentrale Säule unserer Unternehmensstrategie. Dabei bewegen wir uns in einer Balance zwischen ökologischem und ökonomischem Handeln, sozialer Verantwortung und Vielfalt.
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Hauptsitz des Unternehmens ist Frankfurt am Main. Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent.
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* vorläufige Kennzahlen 2022